Finance, Accounting and Corporate Governance
Johannes Beyenbach
Forschungsschwerpunkte
Das Center for Corporate Governance an der HHL Leipzig Graduate School of Management wurde im April 2010 gegründet und ist eng verzahnt mit den bestehenden Schwerpunkten der HHL in Forschung und Lehre, und verfolgt einen klaren Praxisbezug.
Das Center wird durch ein akademisches Direktorium bestehend aus Prof. Dr. Marc Steffen Rapp (Philipps-Universität Marburg), Prof. Christian Strenger (Frankfurt) und Prof. Dr. Michael Wolff (Georg-August-Universität Göttingen) geleitet.
Die Forschungsschwerpunkte sind unter anderem: Corporate Governance und Unternehmensperformance, Governance Ratings, Diversität und Corporate Governance in Schwellenländern. Zu den Aktivitäten des Centers sagt Prof. Christian Strenger, Co-Direktor des Centers und Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex sowie zahlreicher Aufsichtsratsgremien: „Neben Forschungs- und Lehrprojekten, insbesondere in den obigen Schwerpunktgebieten, sollen zielführende Veranstaltungen den fachlichen Austausch zwischen Forschung und Praxis sicherstellen.“
Das CCG kooperiert mit zahlreichen Governance-Einheiten internationaler Universitäten und dem IFC Global Corporate Governance Solutions Program. Es wird unterstützt von der DWS Investment GmbH, Ernst & Young und der Fritz Thyssen Stiftung.
Die Kurse des Center for Corporate Governance bieten den Studierenden ein vertieftes Verständnis der theoretischen Corporate-Governance-Konzepte und ihre Anwendung in verschiedenen Regulierungssystemen – ein zunehmend wichtiges Thema für die Wirtschaftsforschung sowie in der öffentlichen Debatte. Die verschiedenen Fragen der Corporate Governance, z.B. Vergütung von Führungskräften, die Verantwortlichkeiten und die Rolle der Unternehmensvorstände und Governance Codes of Best Practice, werden anhand von Praxisfällen und empirischen Forschungsarbeiten mit großen Datensätzen diskutiert. Im Rahmen des HHL-Promotionsprogramms bietet das Center for Corporate Governance einen Kurs an, der die Studenten mit den zeitgenössischen Forschungsmethoden im Bereich der Corporate Governance-Forschung vertraut macht und somit das Verständnis von Corporate Governance entwickelt.
Als Folge von Unternehmensskandalen in den neunziger Jahren wurden international eine Vielzahl von Corporate Governance Kodizes eingeführt. Seitdem sind diese Kodizes integraler Bestandteil der Governance-Diskussion sowie ein weithin akzeptierter Standard für die Bewertung von Governance-Strukturen börsennotierter Unternehmen. Das Forschungsprojekt untersucht die Akzeptanz von Corporate Governance-Kodizes der großen deutschen Börsenunternehmen.
Die Kodexakzeptanz-Studie untersucht jährlich die Akzeptanz der aktuellen Fassung des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in DAX- und MDAX-Unternehmen. Die Studie analysiert die Gesamtbfolgung sowie die Akzeptanz der einzelnen ‘Soll’-Empfehlungen und ‘Sollte’-Anregungen des DCGK. Darüber hinaus untersucht die Studie die Governance-Qualität der Unternehmen anhand von vier speziell konstruierten Governance-Indizes, die die wichtigsten Bereiche der Governance (Transparenz, Überwachung/Steuerung, Incentivierung und Diversität) analysieren. Darüber hinaus wird das Akzeptanzverhalten in Bezug auf DCGK-Anregungen sowie die Beziehung zwischen Unternehmenscharakteristika und Akzeptanz-Ebenen analysiert. Insgesamt stellt die Studie eine breite und umfassende Sicht auf das Kodexakzeptanz-Verhalten deutscher börsennotierter Unternehmen dar.
Die Studien der letzten Jahre
Im Jahr 2018 veranstaltete das Center for Corporate Governance den “Workshop on Corporate Governance and the Capital Allocation Process Within Society” an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Mehr als 40 Teilnehmer aus sechs Ländern verbrachten 1 1/2 Tage in Leipzig, um Probleme der Corporate Governance und die aktuellsten Forschungsergebnisse international renommierter Forscher aus der Praxis zu diskutieren. Zehn Jahre nach der Finanzkrise und drei Jahre nach Dieselgate brachte die Podiumsdiskussion des Workshops hochrangige Wissenschaftler und erfahrene Praktiker zusammen und diskutierte die Frage “Brauchen wir mehr oder weniger Corporate Governance Regulierung?”.
Das Center for Corporate Governance dankt EY und Daniela Mattheus, Partnerin bei EY Corporate Governance Board Services, für die großzügige Unterstützung des Workshops.